§219a | Werbung für einen Schwangerschaftsabbruch? | Gedanken!

Letzte Aktualisierung: 24.10.2023

 
§219 a | Der Kompromiss zum umstrittenen Paragrafen | Ich mache Werbung. Also im echten Leben. Das ist mein Beruf schon viele Jahre lang. Ich hab‘ schon für Werkzeuge geworben, für Lebensmittel… für Kleidung. Genau genommen eigentlich so ziemlich für die ganze Brandbreite dessen, was unsere konsum-orientierte Gesellschaft so kauft oder kaufen könnte.
In den vielen Jahren hab‘ ich auch schon für verschiedenste Dienstleister und Organisationen geworben. Um Unterstützung, um Mitglieder oder um Spenden. Das ist der Sinn von Werbung. Aber was zum Teufel hat das bitte mit Ärzten und Abtreibung zu tun? Kann mir das bitte mal einer erklären? Was ist das für ein Kompromiss? Warum schafft man diesen überflüssigen Paragraf nicht endlich ab?

Nur heute: 20% auf alle Schwangerschaftsabbrüche

Glauben die Damen und Herren (– der Witz des Jahrhunderts ohnehin!!), vermehrt die der CDU/CSU tatsächlich, dass nach einer so überfälligen Abschaffung des Paragrafen 219a plötzlich unsere hiesigen Gynäkologen ordentlich die Werbetrommel rühren? „Nur heute: 20% auf alle Schwangerschaftsabbrüche?“ „Wir lieben Abtreibung!“ „Nutzen Sie unsere Bonuskarte Abtreibung!! Nach jedem zehnten Abbruch gibt’s einen umsonst – Aber Achtung die Bonuskarte ist nicht auf andere Mädels übertragbar!“

Eine Abtreibung ist kein Produkt

Abgesehen davon, dass für den werblichen Auftritt von Ärzten extrem strenge Regeln gelten, ist diese Begrifflichkeit echt ein Witz! Es geht um Information und darum dass uns unsere Frauenärzte darüber INFORMIEREN dürfen wie und was genau da passiert und dass sie solche Eingriffe durchführen. Nicht mehr und nicht weniger. Das es bei solch einer schwerwiegenden Entscheidung nicht um einen Kühlschrank geht ist jeder betroffenen Frau klar, da bin ich mir ganz sicher!
Gerade in unserer deutschen Gesellschaft ist das Thema Mutterschaft mehr als überbefrachtet mit Emotioen, Erwartungshaltungen und Druck. Ich sag‘ nur „Rabenmutter“ und mehr als dürftige Kinderbetreuungsangebote in zahlreichen Gemeinden und Städten, die einzig darauf basieren, dass Kinderbetreuung immer noch familien– nein, Muttersache ist. Meine Erfahrungen mit einer gewollten Kinderlosigkeit hab‘ ich Euch ja auch schon geschildert. 
 
Ich weiß gar nicht, was mich an dieser ganzen Diskussion mehr aufregt, dass den Frauen unterstellt wird leichtfertig abzutreiben. Dass den Ärzten unterstellt wird, sie würden für Abtreibungen werben? Das es wieder ganz maßgeblich Männer sind die darüber entscheiden… Jeder einzelne dieser Punkte und alle zusammen sind einfach ein Unding.

Unterstützung statt Verurteilung

Es ist so wichtig, dass Frauen in dieser schweren Situation unterstützt werden und sich dort Hilfe holen können wo sie sich wohl fühlen. Mich erschreckt es immer wieder, wie sehr unsere ach so aufgeklärte Gesellschaft teilweise an Dogmen festhält, die aus einer anderen Zeit und eigentlich wie aus einer anderen Welt scheinen… und es macht mich traurig. Traurig, weil Frauen wie die mutige Ärztin Kristina Hänel als kriminell abgestempelt werden. Sie musste ja sogar eine Verurteilung hinnehmen.
Wie seht Ihr das? Regt Euch diese Vorverurteilung 
und diese Begrifflichkeit auch so auf wie mich?
 
GLG Eure Chrissie
-rubrik: gedankengaenge-

 

Chrissie
Chrissie

Chrissie, unsere Autorin bereichert seit über 10 Jahren den Blog „die Edelfabrik“ sowie Printmagazine mit ihren Expertisen zu Mode, Beauty, Reisen und Lifestyle.

Ihre Beiträge zeichnen sich durch ihr umfassendes Wissen sowie ihr Gespür für guten Stil aus und bieten Leserinnen und Lesern inspirierende Einblicke und praktische Ratschläge – immer mit einem Auge für aktuelle Trends und zeitlose Eleganz.

Beruflich beschäftigt Sie sich mit Werbung und Marketing und coacht unabhängig in Mode-, Beauty- und Lifestylefragen.