Corona Tagebuch Teil 2 | Ganz weit weg und doch so nah! | Gedanken |

Letzte Aktualisierung: 24.10.2023

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Die Einschläge kommen näher. | Mein Alltag zwischen Normal und „Echt jetzt?“

Corona? Ach klar, da war ja was. Meine anfängliche, starke Verunsicherung ist einer moderaten, schnell aus dem Tritt zu bringenden, Gleichgültigkeit gewichen. Ich versuche meinen Alltag so entspannt wie möglich zu gestalten. Meine Maske hab‘ ich immer dabei und mittlerweile war ich sogar mal Bummeln und in einem Restaurant – allerdings nur im Außenbereich. All das immer sehr vorsichtig aber trotzdem auch mit einer kleinen Portion Freude. Man könne sagen ich hab‘ mich arrangiert. Die Phase der totalen Informationsaufnahme gepaart mit dem unguten Gefühl überhaupt das Haus zu verlassen liegt hinter mir.

Willkommen in der rosaroten Sicherheitsblase!

Den NDR Podcast mit Christian Drosten höre ich immer noch, aber das dauernde Schielen auf die neusten Infektionszahlen hab‘ ich mir abgewöhnt. Die ständig wieder aufploppenden Hot Spots in der Umgebung jagen mir einen leichten Schauer über den Rücken, mehr aber nicht. Ich wohne in meiner kleinen Welt und hoffe, dass kein Virus mit seinen Stacheln meinen rosa Luftballon aufsticht und damit meine luftige Sicherheitsblase zum Platzen bringt.

Ich befürchte allerdings, es wird nicht mehr allzu lang dauern. Die Einschläge kommen näher und das schnell. Ein Kollege der in Quaratäne muss… eine Freundin deren Sohn einen Covid Fall in seiner Sportmannschaft hat. Die Bedrohung wird wesentlich realer als sie es noch vor einigen Wochen war. Trotzdem ist mein Paniklevel gesunken. Ich schieb‘ es auf das was ich „persönliche Coronagewöhnung“ nenne.


Die Einschläge rücken näher

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Wären diese Einschläge zu Anfang der Krise gekommen, ich wäre total durchgedreht. Jetzt beschränkt sich mein Durchdrehen auf ca. eine halbe Stunde und wird dann zuverlässig abgelöst von „Ach, wird schon, mach‘ Dir mal nicht zu viele Sorgen!“ Ein Mantra, das ich mir immer wieder vorbete und das mich trotzdem nicht gänzlich beruhigen mag.

Was mich ängstigt und vor allem ärgert ist die Sorglosigkeit vieler Menschen, die ich immer wieder sehe. Oft gemeinsam mit einer Rücksichtslosigkeit am Start, die mich stellenweise sprachlos macht. Je mehr wir über diese heimtückische Krankheit herausfinden, desto vorsichtiger müssten die Menschen doch werden, oder? 
 

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DER ERSTE TEIL DES CORONA TAGEBUCHS
Willkommen in der Stille!

 
Mittlerweile sollte der Letzte begriffen haben, dass dieser Virus unseren Körper wesentlich stärker angreift und zerstört als wir und sogar die Virologen es zu Anfang dachten. Niere, Herz, Lunge… das Virus ist ein „Andockkünstler“ und beschränkt sich nicht auf ein Organ.

 


Egoismus und Rücksichtslosigkeit!

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Pah, egal, die Sorglosigkeit hat Einzug gehalten und genau das wirft mich in meinem Corona-Umgang immer wieder zurück. Wenn ich unterwegs bin, beschleicht mich das Gefühl, ich muss für die anderen mitdenken, weil es ihnen gleichgültig ist, ob sie mit ihrem Verhalten jemandem Schaden zufügen. Wenn ich durch die Stadt gehe, scheint es mir ein bisschen so, als ob das Virus unserer Gesellschaft einen Spiegel vorhält und wir darin die miese Fratze des Egoismus und der Rücksichtslosigkeit sehen.

Der Gipfel dieser Verrohung zeigt sich dann in Ausbrüchen wie in Stuttgart. Leider begegnet mir auch hier auf dem Land immer häufiger
egoistische Gleichgültigkeit.
„Abstand wozu denn? Maske, warum denn, es ist doch so warm…“ In diesen Situationen muss ich mir Gehör verschaffen. Das
ist sonst gar nicht meine Art. Ich bitte resolut um mehr Abstand… oder ist es Anstand?
Klare Worte, die ich früher nicht so einfach über die Lippen bekommen hätte. Ich trete ein für mich und für Schwächere und das ist im Moment das Einzige, was ich der Coronakrise Positives abgewinnen kann.
 
„An den Fenstern klatscht
schon lang keiner mehr.“
 
Das Gemeinschaftsgefühl der Anfangszeit ist verschwunden, oder zumindest deutlich geschrumpft. Die Lockerungen haben, warum auch immer, dafür gesorgt, dass die Menschen sich in großen Teilen so verhalten, als hätte es den Lockdown und Corona gar nicht gegeben. Kaum einer fragt noch nach dem Sinn dieser Maßnahmen. Je nach Vorliebe innerhalb der eigenen Freizeitgestaltung geht’s jetzt nur darum wann die persönliche Comfortzone endlich wieder verfügbar ist.
Und wer dachte, dass sich, im Zuge von Corona, vielleicht mehr Sensibilität für einen bewussteren Urlaub und mehr Achtsamkeit in das Gewissen der tobenden Urlaubsmeute schleicht wird schnell eines Besseren belehrt. Im Fernsehen gab’s schon die ersten Ballermann-Urlaubs-Test mit der Headline „Urlaub nach Corona! Schaffen wir es für 500 Euro nach Malle?“
Keine Ahnung ob eine zweite Welle auf uns zurollt. Vielleicht ja, vielleicht nein, ich bin ich aber recht sicher, dass es in Herbst und Winter wieder schlimmer wird und wünsche mir, dass die Menschen bis dahin gelernt haben freudlich, besonnen und aufmerksam miteinander umzugehen. Vermutlich schützt uns das alle am Besten. Alles Liebe für Euch!
 

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– rubrik: gedankengaenge –

Chrissie
Chrissie

Chrissie, unsere Autorin bereichert seit über 10 Jahren den Blog „die Edelfabrik“ sowie Printmagazine mit ihren Expertisen zu Mode, Beauty, Reisen und Lifestyle.

Ihre Beiträge zeichnen sich durch ihr umfassendes Wissen sowie ihr Gespür für guten Stil aus und bieten Leserinnen und Lesern inspirierende Einblicke und praktische Ratschläge – immer mit einem Auge für aktuelle Trends und zeitlose Eleganz.

Beruflich beschäftigt Sie sich mit Werbung und Marketing und coacht unabhängig in Mode-, Beauty- und Lifestylefragen.